Mit der Attitüde des investigativen Politikers hat sich Rüdiger Scholz auf die Verwaltung eingeschossen. Bevorzugtes Ziel, die Baudezernentin Andrea Deppe, die den Grünen zugerechnet wird. Mit der Methode erst einmal draufhauen, sachkundig machen wir uns später, hat er den großformatigen Zeitungsauftritt zum „Skandal“ um das Busbahnhofsdach für sich verbucht und ein gutes halbes Dutzend Leserbriefe losgetreten. Tenor: zu gewagt, zu teuer und ich habe es schon immer gewusst.

Wenn denn die CDU die Preisgerichtssitzung für das Dach nicht geschwänzt hätte, hätte er zumindest eines gewusst, dass der ausgewählte Entwurf u.a. deshalb das Rennen gemacht hat, weil er der kostengünstigste war. Er hätte auch gewusst, dass Membrandächer fern jeder Exotik eine erprobte und kostengünstige Bautechnik für großflächige Überdachungen bei Verkehrsbauten, Industriebauten, Stadien oder Freiluftarenen oder Theatern darstellen. Ich empfehle einen Blick in die Deutsche Bauzeitung, übrigens von 2005!

Wenn er sich dann noch im Baudezernat kundig gemacht hätte, hätte er erfahren, dass die entscheidenden Kostensteigerungen durch Preissteigerungen beim Stahl und durch die Betonbauer bei den Fundamenten verursacht sind, die in der überhitzten Baukonjunktur jeden Preis verlangen, den sie kriegen können. Was ist konventioneller beim Bau, als Stahl und Beton und Preistreiberei in der Hochkonjunktur.

Bleibt nur noch die Frage, wenn Rüdiger Scholz es denn schon immer gewusst hat, warum hat er dann im Rat nicht als Einziger gegen den einstimmig gefassten Beschluss zum Bau des Daches gestimmt? Fehlte da vielleicht der Mut?

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